Soziale Isolation und Einsamkeit bei Netznutzern
Einleitung
I. Die öffentliche Vereinsamungsdebatte
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1. Die Vereinsamung unserer Gesellschaft
2. Kritik der öffentlichen Vereinsamungsdebatte
2.1 Einsamkeit durch den Zerfall von Ehe und Familie
2.2 Einsamkeit durch wachsenden Egoismus
2.3 Einsamkeit durch zunehmende Technisierung und Computerisierung
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1. Die Konstrukte soziale Isolation und Einsamkeit
2. Definitionen der Begriffe soziale Isolation und Einsamkeit
3. Facetten von Einsamkeit
4. Entstehungsbedingungen sozialer Isolation und Einsamkeitsgefühlen
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1. Möglichkeiten der Kommunikation unter Netznutzern
1.1 Persönliche Kommunikation über E-Mail
1.2 Geschlossene Diskussionsgruppen über Mailinglisten
1.3 Offene Diskussionen in den Usenet News
1.4 Internet Relay Chat (IRC)
1.5 Multi User Dungeon (MUD)
1.6 Das World Wide Web (WWW)
2. Besonderheiten virtueller Gruppen und Gemeinschaften
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1. Bedingungen Einsamkeit vorzubeugen oder zu verhindern gemäß dem psychologischen Einsamkeitsmodell
2. Vorteile computervermittelter Kommunikation
3. Psycho-soziale Aspekte und Funktionen der Usenet News
3.1 Aktivität des Individuums im Netz
3.2 Bildung und Darstellung von Identität
3.3 Netzgemeinschaft
3.4 Soziale Unterstützung durch virtuelle Gemeinschaften
Literatur
Einleitung
Einsamkeit, soziale Isolation und Verlassenheitserlebnisse scheinen ein weit verbreitetes Problem moderner Industriegesellschaften zu sein. Oft wird davon ausgegangen, daß es noch nie so viel Leere, Ohnmacht und Einsamkeit gegeben habe wie in der heutigen Gesellschaft. Trotz der heutigen fast perfekten Kommunikationstechnik scheint es keine befriedigende Kommunikation und Interaktion zu geben.
Das Leben in der hochtechnisierten und computerisierten Welt scheint den Menschen nicht zu bekommen. Die These, daß sich Menschen zunehmend voneinander entfremden und immer stärker vereinsamen, ist sehr populär. Gerade die modernen Informations- und Kommunikationstechniken werden als wesentliche Einsamkeitsauslöser beschrieben. Medial vermittelte Kommunikation gilt als defizitär, kalt und unmenschlich. Nicht selten wird das Bild des kontaktgestörten, isolierten und lebensfremden Computernutzers beschworen.
Längst ist die moderne Technik zum Fluch geworden. Passiv und vereinzelt vor flimmernden Bildschirmen sitzend, vertiefen sich die Menschen in realitätsferne Scheinwelten. Wo man sich früher noch traf, sich gegenüber saß und miteinander sprach, wird heute telefoniert, gefaxt oder werden elektronische Nachrichten ausgetauscht. Persönliche Kontakte verarmen, die menschliche Psyche degeneriert, weil die Menschen gezwungen sind, sich der neuen Technologie anzupassen. Computersucht, Beziehungsunfähigkeit und technisches Denken gefährden bereits Kinder. Es sieht so aus, als verbaue die moderne Technik den Blick auf das Wesentliche und lenken davon ab, was Menschen zum Glück wirklich brauchen, nämlich das direkte Zusammensein mit anderen Menschen.
Entgegen den gängigen Stereotypen über technik-zentrierte Computerbesitzer, werde ich im folgenden die Thesen der Kritiker widerlegen und zeigen, daß aktive Netznutzer weder einsamer oder sozial isolierter sind als andere Menschen noch ein besonders auffälliges oder gar pathologische Sozialverhalten zeigen.
Literatur
Döring, Nicola (1994): Einsamkeit am Computer? Sozialpsychologische Aspekte der Usenet Community, ftp://ftp.uni-stuttgart.de/pub/doc/networks/misc/einsamkeit-und-usenet
Döring, Nicola (1995): Isolation und Einsamkeit bei Netznutzern ? Öffentliche Diskussion und empirische Daten, ftp://ftp.uni-stuttgart.de/pub/doc/networks/misc/netz_und_einsamkeit
Falckenberg, Christian: Internet - Spielzeug oder Werkzeug ?, Studienarbeit, Aachen 1994
Herrmann, T.: Lehrbuch der empirischen Persönlichkeitsforschung, Hogrefe, Göttingen 1969
Kneer, Volker: Computernetze und Kommunikation, Freie wissenschaftliche Arbeit, Hohenheim 1994
Lauth, Gerhard W./Viebahn, Peter: Soziale Isolierung - Ursachen und Interventions- möglichkeiten, Psychologie Verlags Union, München - Weinheim 1987
Meyer, Thomas: Modernisierung der Privatheit - Differenzierungs- und Individualisierungsprozesse des familialen Zusammenlebens, Westdeutscher Verlag, Opladen 1992
Nave-Herz, Rosemarie: Zeitgeschichtliche Differenzierungsprozesse privater Lebensformen - am Beispiel des veränderten Verhältnisses von Ehe und Familie - in: Clausen, Lars (Hrsg.): Gesellschaften im Umbruch, Campus Verlag, Frankfurt/Main 1996, S. 60-77
Puls, Wichard: Soziale Isolation und Einsamkeit - Ansätze zu einer empirisch-nomologischen Theorie, Dt. Univ.-Verlag, Wiesbaden 1989
Sander, M.: Psychologie der Gruppe, Juventa, München 1976 Volpert, Walter: Zauberlehrlinge - Die gefährliche Liebe zum Computer, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1985
Wegmann, Jutta: Netzwerk, soziales in: Schäfers, Bernhard (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie, 3. Aufl., Leske + Budrich, Opladen 1992, S. 214-216
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